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Nüchterne Rückkehr zur Realtität?

Seit 1989, seit die Nachricht vom Fall der Mauer aus dem Fernseher drang, habe ich mich noch nicht wieder so erstaunt darüber gefreut, dass etwas völlig Unerwartetes eintrat, wie gestern Abend bei der Talkshow der ARD: Der Moderator von „Hart aber fair“, Frank Plasberg, hatte einen Passus aus dem Wahlkampf des neuen USA-Präsidenten eingeblendet. Dieser enthielt unter dem hochbrandenden Jubel seiner Zuhörer den Satz: „The forgotten men and women of our country will be forgotten no longer“.

MEVES AKTUELL November 2016

Seit 1989, seit die Nachricht vom Fall der Mauer aus dem Fernseher drang, habe ich mich noch nicht wieder so erstaunt darüber gefreut, dass etwas völlig Unerwartetes eintrat, wie gestern Abend bei der Talkshow der ARD: Der Moderator von „Hart aber fair“, Frank Plasberg, hatte einen Passus aus dem Wahlkampf des neuen USA-Präsidenten eingeblendet. Dieser enthielt unter dem hochbrandenden Jubel seiner Zuhörer den Satz: „The forgotten men and women of our country will be forgotten no longer“. Dann fragte Plasberg in seine Gästerunde hinein: „Gibt es in Deutschland Ihrer Meinung nach auch etwas Ähnliches, die Vergessenen, die endlich Gehör finden müssen?“

Und nun geschah nicht das Übliche, nämlich ein Lobgesang der Meinungsfreiheit in unserer „gerechten Demokratie“, sondern ein plötzlicher Einbruch realer Erkenntnis. Niemand in der Runde war bereit, die übliche Verdrängung aufrecht zu erhalten. Persönlich eingeleitet von dem Urgestein des ARD - dem ehemaligen Intendanten des WDR, Fritz Pleitgen, unterstützt vom Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, zufrieden umlächelt von der Europaparlamentarierin Beatrice von Storch, begab sich die Runde auf den Pfad ernsthafter Selbstkritik. Man müsse wohl zugestehen, gaben die Medienmächtigen zu, dass die sogenannte „political correctness“ Einschränkungen und Behinderungen von Äußerungen zur Folge gehabt hätte. Was damit im Einzelnen gemeint war, blieb unerläutert. Aber jeder Kundige konnte aus den Erfahrungen der vergangenen 40 Jahre in all ihrer Fülle zusammenzählen: Es handelt sich um ein recht großes Potential an Verlautbarungen und Autoren, die anscheinend konservative, und vor allem christliche Einstellungen vertreten, sowie Kritik an dem immer unwirklicher werdenden Trend erheben. Diese seien auszuschalten.

Zwar machte sich die Runde jetzt noch einmal an den anscheinend ungerechten Geldverhältnissen fest, aber dennoch zeigte der Moderator auf, dass ihm eine andere Richtung vorschwebte, indem er fragte:“Geht es eigentlich, wenn man über die ‚fogotten one‘ in Amerika oder über die Vergessenen bei uns spricht, geht es da nur um Dinge, die man mit Geld heilen kann?“

Ein Neuanfang zur Wahrheitsfindung also? Eine neue Hoffnung auf Zukunft? Eine Besinnung darauf, dass es die Wirklichkeit war, die unter einer zerstörerischen Ideologie aus dem Blick verloren wurde? Diese neue Fragestellung kommt zwar fast 50 Jahre zu spät - endgültig zu spät, weil sie schon so fest eingewachsen ist? Denn seit der 68ger Revolte beherrscht einhellig eine linke, nur scheinliberalistische Meinungsdiktatur die Öffentlichkeit in der BRD-West. Und alle jene „Dümmlinge“, die es seitdem wagen, in der Öffentlichkeit mit gesundem Menschenverstand eine bewährte christliche Wahrheit zu vertreten, wurden und werden hierzulande mundtot gemacht. Oft werden sie ohne jede Selbstkritik der Medienmacher ihrer Würde, ihrer berechtigten Einwände, meist sogar ihrer Existenz beraubt. Die törichte, einhellige, ideologische Weltvorstellung, die immer unwirklicher wird - vom Benachteiligungsgetöse bis zum Genderismus - wurde nun auch noch per Wikipedia in die Unlöschbarkeit der Diffamierungen gezwungen. Man versah sie geradezu plakativ mit dem lügenhaften Schandmal eines selten einmal vorhandenen Rechtsextremismus.

Aber die bösen Geister, die hinter dieser neuen Verführung einer globalen Öffentlichkeit stehen, haben trotz ihrer unermesslich geschickten Strategie, offenbar eines nicht bedacht: Die neue Technik - in all ihrer Unkontrolliertheit - hat nun auch die ungeplante Möglichkeit erwirkt, ihre unwillkommenen Erfahrungen, wie auch neue seriöse Forschungsergebnisse per Mail, über Facebook, Youtube, etc. auszusprechen und sich damit untereinander zu vernetzen. Auf diese Weise entstand, von der zugelassenen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, eine eindrucksvolle, meist christlich getönte, heimliche Parallelgesellschaft. Sie hat - wie das hellrote Licht des der Erde ganz nahe gerückten Mondes - einen weiß-wolkigen Vulkandampf hervorgerufen. Und selbst Fritz Pleitgen hat das erkannt. Ein erschreckter Journalist brachte das recht unzureichend schlicht zum Ausdruck: „Erst gehen in Frankreich die Leute auf die Straße, dann der Austritt von England, die Osteuropäer sowieso, und nun auch noch die USA! Man sollte da wirklich allmählich umdenken!“

Nüchterne Rückkehr zur Realität? Welche Hoffnung!


Christa Meves