Auszeichnungen aus dem In- und Ausland

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Ordensverleihung durch Kardinal Meisner Foto Dr Schetelig
  • Wilhelm-Bölsche-Medaille
  • Prix AMADE
  • Niedersächsicher Verdienstorden
  • Konrad-Adenauer-Preis der Deutschlandstiftung
  • Sonnenscheinmedaille - Miteinander wachsen   der Theodor-Hellbrügge-Stiftung
  • Medal of Merit
  • Bundesverdienstkreuz erster Klasse  
  • Preis der Stiftung für Abendländische Besinnung
  • Goldmdaille des Herder-Verlags
Verdienstkreuz
Paper
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L1003351
L1003350
20230810 L1001464
  • Preis für Wissenschaftliche Publizistik
  • „Goldene Rosine” des Vereins „Bürger Fragen Journalisten”
  • Ehrenmedaille des Bistums Hildesheim
  • Deutscher Schulbuchpreis
  • Großes Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens
  • Komtur mit Stern des Orden des Heiligen Papstes Gregor des Großen
    von Papst Benedikt XVI
  • Preis der Stiftung „Ja zum Leben”
  • Pokal von Aufbruch 2009

Laudatio von Prof. Dr. Eduard Stäuble, Zürich

Jahrespreis 1995 für Christa Meves. Im Blick auf die lange Liste großer Ehrungen, die Christa Meves schon erfahren hat, kommt unsere Preisverleihung vielleicht etwas spät. Sie hat aber trotzdem ihren besonderen Sinn insofern, als es die erste Auszeichnung ist, die ihr in der Schweiz zuteil wird, wo Christa Meves seit Jahren und Jahrzehnten eine zahlreiche Leserschaft und einen grossen Freundeskreis besitzt. Dieses Jahr mag sich für unsere Preisverleihung besonders anbieten, ist es doch das Jahr von Christa Meves' 70. Geburtstag, und 1970, vor 25 Jahren, erschien im Verlag Herder Freiburg ihr erstes Taschenbuch «Manipulierte Maßlosigkeit», das in Kürze eine Auflage von einer Viertelmillion Exemplaren erreichte. Damit begann der aus- serordentliche und anhaltende Erfolg von Christa Meves als Autorin zahlreicher Lebenshilfebücher mit einer Gesamtauflage von 4 Millionen Exemplaren. Einzelne ihrer Bücher sind in elf Sprachen übersetzt worden, neuestens sogar ins Chinesische. Ihr Wirken reicht also weit über den deutschen Sprachraum hinaus.

Den Anstoss zu ihrem öffentlichen Wirken empfing Christa Meves in ihrer therapeutischen Praxis, die sie seit 1962 führt. Als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin erfuhr sie tagtäglich und mit zunehmender Häufigkeit und Eindringlichkeit von den Nöten und Problemen, mit denen Mütter und Kinder zu ihr kamen. Sie diagnostizierte die sogenannte neurotische Depression als eine seelische Erkrankung, die mehr und mehr bei Jugendlichen auftrat. Lehrbuchmässig war diese Krankheit durch die Antriebslehre der Neopsychoanalytiker schon seit 1954 bekannt. Damals mochten erst wenige Menschen von dieser Krankheit befallen sein. Aber je mehr sich der allgemeine Wohl- stand ausbreitete, je höher die materiellen Ansprüche geschraubt wur- den, je mehr schon die jungen Mütter nach beruflichen Tätigkeiten ausser Hauses suchten - sei es aus Gründen der sogenannten Selbstverwirklichung oder aus Verdienstzwängen-, je mehr die Betreuung und Erziehung der Kleinkinder an ausserfamiliäre Institutionen abgeschoben wurde, je mehr sich die Familie auflöste, um so mehr und um so heftiger griff diese neurotische Depression als neurotische Verwahrlosung wie eine Seuche um sich. Süchtigkeit, Depressionen, Gewalt- tätigkeit, Kriminalität, Selbstmordneigung, Bindungslosigkeit, Vereinsamung, Ordnungsfeindlichkeit waren die sichtbaren Folgen dieser Krankheit.

Christa Meves stellte besorgt fest, dass diese junge Generation in zwanzig Jahren auf gefährliche Weise seelisch krank sein würde und dass sie als junge Erwachsene lebensunfähig und lebensuntüchtig sein mussten. Sie sah damals die Probleme voraus, die auf unsere Gesellschaft zukamen, und es hielt sie nicht mehr in ihrer kleinen Praxis. Sie musste mit ihren Erfahrungen und Erkenntnissen, mit ihren Ängsten und Befürchtungen an die Öffentlichkeit, um rechtzeitig warnend auf kommende Entwicklungen hinzuweisen.

Sie fand aber zunächst nur wenig oder gar kein Gehör, weder bei Ämtern und Politikern noch bei den Medien. Im Gegenteil: Sie musste es sich gefallen lassen, als Ruferin in der Wüste belächelt oder gar angefeindet zu werden. Doch sie war von der Richtigkeit ihrer Diagnose tief überzeugt und glaubte felsenfest daran, dass sich die Wahrheit auf die Dauer nicht totschweigen lässt. So trat sie 1970 mit ihrem mahnenden Buch «Manipulierte Masslosigkeit» erstmals an die Öffentlichkeit und stiess damit auf ein derart lebhaftes Leserecho, dass sie zur kämpferischen Autorin wurde, die sowohl die Ursachen unserer Zeitnöte schonungslos offenlegte als auch hilfreiche Therapien anbot und vorbeugende Wege aufzeigte.

Als noch alle Welt an einen unbegrenzten Fortschritt durch Emanzipation, durch Wohlstand und Technik glaubte, machte Christa Meves auf die alarmierenden Beobachtungen aus ihrer Praxis aufmerksam. Sie mahnte vor einer Umwertung und vor einem drohenden Verlust aller Grundwerte. Sie legte die Ursachen einer Entwicklung blass, vor der wir heute oft nur noch verzweifelt und machtlos glauben resignieren zu müssen. Die allzu frühe Lösung aus der Familie, die Erziehung ohne innere Maßstäbe, die Verwechslung von Mündigkeit mit Disziplin- losigkeit, die Verunsicherung vieler Eltern, die ideologisierten Pädagogen - was Christa Meves vor 25 Jahren auf uns zukommen sah, ist heute längst zur oft beängstigenden und erschreckenden Wirklichkeit geworden.

Aber Christa Meves als Kassandra - das wäre nur ein halbes und schiefes Bild. Mit über einem halben Hundert Büchern und Schriften, die bisher von ihr erschienen sind, hat sie immer wieder auch viel positive Lebenshilfe, Lebensmut und Lebensfreude verbreitet. Ein paar ausgewählte Titel mögen dafür zeugen: «Lebensrat von A - Z» , «Glücklich ist, wer anders lebt» , «Was unsere Liebe vermag» , «Die Bibel hilft hei- len», «Ermutigung zur Freude» , «Ehe-Alphabet» , «Kindgerechte Sexualerziehung» , «Plädoyer für das Schamgefühl», «Wurzeln des Glücks» , «Mut zum Erziehen» usf. Sie alle zeugen von der eigentlichen Berufung von Christa Meves: aus Liebe und tiefem Mit-Leiden einzelnen schwachen und kranken Menschen seelisch zu helfen und die Gesellschaft vor seelischer Massenerkrankung durch Wohlstandverwahrlosung und Werteverlust eindringlich zu warnen. Sie ist längst von der Therapeutin zur Volkserzieherin geworden, die mit ihren Büchern und Vorträgen ungezählten verunsicherten und ideologisch verführten Menschen pädagogisch wieder Boden unter die Füße gegeben hat. Diesem Auftrag ist sie als überzeugte Christin leidenschaftlich treu geblieben, nicht nur allen Anfechtungen zum Trotz, sondern auch mit wachsendem Erfolg.

Wir verleihen heute den Jahrespreis 1995 unserer Stiftung für Abendländische Besinnung an Christa Meves. Die Begründung dafür gibt niemand besser als Christa Meves selber, wenn sie sagt:

«Der abendländische Mensch wird heute durch seine geschwächte Jugend unausweichlich mit der Sinnfrage konfrontiert. Dabei wird er in die Entscheidung, Lebenssinn als existentiell notwendig anzuerkennen, geradezu hineingenötigt. Denn das liberalistische Konzept, das man der Jugend zumass, zu leben, wie's ihr gefällt, hat sich als tödliche Falle erwiesen. In zahllosen Fällen geschieht dies: dass die Eltern, gebeugt und zerrüttet vom (verheimlichten) Leid mit den jugendlichen Kindern, erkennen, dass sie zu unnachdenklich darauf vertrauten, der eigene Schmied ihres Glücks zu sein, dass sie mit Menschenmass, mit materiellem Mass gemessen und vergessen haben, ihr eigenes Leben in einen grossen überpersönlichen Zusammenhang zu stellen. »

«Suchende Jugend braucht Vorgaben einer Orientierung an konstruktiven Lebensentwürfen. Weil die nicht alle ausreichend durch das Elternhaus vermittelt werden können, bedarf es der Unterstützung durch Schule und Kirche. Der Desinformation ist hier entgegenzu- wirken, ebenso wie Erziehungsformen, die seelische Labilität begünstigen... Der Rechtsstaat enthebt sich der Berechtigung zu dieser Bezeichnung, wenn er nicht mehr in der Lage ist, Verantwortung für die junge Generation - und das heisst für seine Zukunft - eindeutig zu signalisieren. »

Mit solchen Gedanken befindet sich Christa Meves in Übereinstimmung mit der geistigen Ausrichtung unserer Stiftung für Abendländische Besinnung. Wir sprechen ihr heute dafür unsere Anerkennung und unseren Dank aus.